Die Geschichte vom Markt Wartenberg
Wenn der Markt Wartenberg in die Vergangenheit blickt, so ist ein Fixpunkt das Jahr 1155. Damals hatte der Wartenberger Otto VI. von Wittelsbach seinen Kaiser Friedrich Barbarossa bei der Veroneser Klause aus einem gefährlichen Hinterhalt gerettet. Für diese Tat und überhaupt für lange Jahre des Beistandes belehnte ihn der Kaiser mit dem Herzogtum Bayern. Mit einem Schlag befand sich Ottos Burg und der Stammsitz Wartenberg im Mittelpunkt der Bayrischen Geschichte. Der Ort jedoch ist bedeutend älter. Es erscheint aufgrund alter Funde als ziemlich gesichert, dass sich bereits in jungsteinzeitlichen Kulturperioden hier ein wichtiger Verkehrsweg befand, der sich am Rande des tertiären Hügellandes entlangzog. Dabei spielte der Hügel über dem Markt, der heutige Nikolaiberg, eine wichtige strategische Rolle. Es lag auf der Hand, dass dort eine Befestigungsanlage, bzw. eine Burg errichtet wurde. Später im Jahre 1116/17, tritt dieser Hügel in einer Urkunde in Erscheinung. In ihr wurde verbrieft, dass Pfalzgraf Otto V. vom Kloster Ebersberg Land auf dem "Berge Wartenberg" erworben hatte. Noch im selben Jahr der Verbriefung begann Otto mit dem Bau einer Burganlage. Zu dieser Zeit befand sich am Fuße des Berges bereits eine Ortschaft, die den Namen "Wartenberg" von der Burg übernahm. Nachdem Pfalzgraf Otto der VI. mit dem Herzogtum Bayern im Jahre 1180 belehnt worden war, sucht er den repräsentativeren Sitz für seine Hofhaltung auf der Trausnitz in Landshut. Die Wartenberger Burg war jedoch noch bewohnt bis in die 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Dann wurde die Anlage, die mittlerweile baufällig geworden war, abgerissen und das Material den Bürgern für den Häuserbau zur Verfügung gestellt. Wie lange Wartenberg die Bezeichnung "Markt" trägt, ist nicht festzustellen. Erstmals urkundlich erwähnt wird sie1329. Diese Marktrechte wurden in Späteren Jahren immer wieder bestätigt. Wartenberg besaß eine eigene Landschranne(Gericht). Sogar von Wartenberger Maßen und Gewichten wird berichtet. Von der späteren Geschichte Wartenbergs zeugen die drei vorhandenen Kirchen. Die Friedhofskirche St. Georg, um das Jahr 1516 erbaut, wurde 1719 teilweise abgerissen und aus ihrem Material die neue Pfarrkirche Mariä Geburt erbaut. Die Friedhofskirche enthält ein Kunstwerk ersten Ranges, von dem Dr. J. B. Prechtl in seiner Chronik von Wartenberg (1878) schreibt: "Diese Kirche allein lohnt eine Reise nach Wartenberg". Es handelt sich um einen gotischen Hochaltar, der ursprünglich nicht hier aufgestellt war, sondern sich in der Heilig-Geist-Kirche von Appolding, die 1864 abgebrochen wurde, befand. Die Pfarrkirche Mariä Geburt, an der 1719 bis 1723 gebaut wurde, ist ein Werk des Erdinger Maurermeisters Anton Kogler. Er konnte die Kirche jedoch nicht vollenden. Dies besorgte der Maurermeister Johann Baptist Lethner, der Koglers Witwe geheiratet hatte. Er machte sich 1763 daran, den Bau zu vollenden und den Turm zu errichten. Die dritte und älteste Kirche Wartenbergs ist die St. Nikolauskapelle auf dem Nikolaiberg. Man nimmt an, dass sie zur ehemaligen pfalzgräfischen Burganlage gehörte. Dies ist jedoch nicht nachweisbar. Sie dürfte wohl im 13.Jahrhundert errichtet worden sein. Über der Kapellentür befindet sich das bekannte Tympanonrelief aus Kalkstein. Ein Löwe und ein Basilisk sind im Begriff, den Lebensbaum anzugreifen und zu vernichten. Man nimmt an , dass die alten Burgherren den Basilisken als ihr Wappensymbol besessen haben. Aus diesem Grund ist dieses Tier auch das Wappentier des Marktes Wartenberg. Es ist nicht bekannt, wann es verliehen worden ist. Wir finden es erstmals auf den Siegeln des 16.Jahrhunderts. Über die Jahrhunderte hat sich Wartenberg die Stellung als zentraler Ort und als "Kaufmarkt", wie man eher sagte, bewahrt.
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